
DAVE GROSSMANN (* 1989 in Jena) widmet seine Arbeiten dem Verhältnis zwischen Chaos und Rhythmus. Unter dem Motto „Zwischen Fallen und Falten“ stellt Dave Grossmann Arbeiten in der Stiftung aus, die das Kippen in eine Unordnung, dem Falten als aktivem Prozess des Ordnens gegenüberstellt. Zufall und Eingriff werden hier in ihren Schattierungen ausgelotet und als komplexes System offengelegt.
Für die Stiftung hat er seine „Signature“- Reihe weiterentwickelt. Mit einer temporär auf die Wand aufgetragenen monumentalen Arbeit im Obergeschoss der Stiftungshalle interveniert Dave Grossmann in den Raum und führt zugleich in das Motto der Ausstellung ein. Die gezeigten geometrischen Körper scheinen zu fallen oder sich pirouettenartig zu drehen. Je nachdem, wie sie in der Betrachtung gelesen werden, können sie genauso das Wiederaufrichten darstellen, wie auch den unkontrollierten Sturz beinhalten. Sie bauen so eine Spannung auf, die der Grenze zwischen Kontrolle und Kontrollverlust einen Raum gibt.

Seine Serie „In Shape“ entstand zuerst als Ansammlung von 1.000 Zeichnungen, ein Kraftakt, der auf einem einfachen Koordinatensystem basiert. Sie bilden die Grundlage für eine Reihe unterschiedlich gefalteter Formen, die Dave Grossmann als scheinbar dreidimensionale Körper auf unterschiedlichem Hintergrund schweben lässt. In der Stiftungshalle kontrastieren so Reliefs aus Holz in ihrer Leichtigkeit mit der Härte von Hammerschlaglack.
Fallen und Falten oder Chaos und Ordnung verbinden sich in den Arbeiten, in denen Dave Grossmann die Struktur der maschinell und scheinbar willkürlich entstandenen OSB-Platten mit ihren Kreuz und Quer übereinander gelegten Holzspänen offenlegt. Er deckt sie mit einem weißen Kreidegrund ab und wandelt sie scheinbar gebändigt zu festen Strukturen, die eine Tiefe fingieren, die ihre Willkür überwunden hat. Fallend scheinen sie sich über die Wände zu bewegen und werden zugleich vom Weiß der Wand wie der Deckfarbe aufgefangen.

Dave Grossmann lebt und arbeitet in Berlin. Bevor er sich ganz der bildenden Kunst widmete, war er zwanzig Jahre lang als professioneller Tänzer tätig. Sein Umgang mit dem Thema Raum ist von dieser Erfahrung geprägt. Dave Grossmann ist eine feste Größe unter den „jungen“ Konkreten. Er fokussiert seine künstlerische Forschung auf die Frage wie radikale Abstraktion bis hin zur Konkretion Gestalt annehmen kann und beschränkt sich dabei nicht auf die bildende Kunst. Mit seinem mehrfach prämierten Magazin KWER, das er fünf Jahre lang herausgegeben hat, gibt er dieser Szene ein Forum, das wesentlich zur weiteren Entwicklung der konkreten Kunst beiträgt.
Für das Jahr 2025 hat die Stiftung unter dem Motto „on space“ drei Künstler eingeladen, die sich dem Thema Raum widmen und diesen als Voraussetzung für das Beziehungsgeschehen zwischen Kunst und Betrachtenden ausloten. Nach Robert Steng und Udo W. Hoffmann ist Dave Grossmann der Dritte in dieser Ausstellungsreihe.